Es hat ein bisschen gedauert, diese heftige Sache zu beenden. Ganz beendet ist sie eigentlich noch nicht. Und dramatische Folgen haben sich angeschlossen. Nasensprayabhängigkeit zum Beispiel. Und Taschentuchsucht.
Meine Güte, war das eine Erkältung. Mit Fieber sogar, mit richtig echtem Fieber. Da fühlt man sich als Erwachsener nicht gut, wenn die Temperatur über achtunddreißig rauffährt. Und anschließend wieder runter. Und wieder rauf. Und runter. So ein hin und her, da wird einem ganz dösig im Kopf. Und man kann nicht gut schreiben. Denn mit dösigem Kopf fallen einem immer nur sehr seltsame Themen ein, die sich zum Schreiben nicht eignen.
Das klingt dann alles zu psychodelisch.
Und wer möchte schon wissen, dass sich ein nächtlicher Fiebertraum mit der Länge und Gelocktheit von Schambehaarung befasste? Keiner.
Nun bin ich einigermaßen wiederhergestellt und versuche, das Leben weiterzuleben. Wozu am Wochenende auch ein kleiner Ausflug zum Wolkenköpfchen anstand. Es gab in der Ferne ein Theater mit ihrer Mitwirkung und das war sehr schön. Überhaupt war das ein schönes Wochenende.
Nur das Fahren auf der Autobahn bei Bahstreik und Ferienende und Ferienanfang war nicht ganz hervorragend toll. Ich fahre leidenschaftlich gern Auto. Schon immer. Aber schon immer habe ich hin und wieder den Gedanken, das Einzige, was beim Autofahren stört, sind die anderen Autofahrer. Als ich gerade den Führerschein gemacht hatte, was laut meinem damaligen und hochgradig cholerischen Fahrlehrer Erwin K. aus N. ein absolutes Wunder war und er prognostizierte, der würde nicht lange mein Eigen bleiben, nur weil ich in der Prüfung über eine einzige durchgezogene Linie gefahren war, was den Prüfer dazu brachte, mich die komplette Strecke noch einmal fahren zu lassen und er mir dann trotzdem den Schein aushändigte, da ich beim zweiten Mal nicht darüber gerauscht bin, wo war ich? Ach ja. Als ich den Führerschein gemacht hatte, da dachte ich immer schon, alle weg hier. Husch. Und das ist heute nicht besser, denn es sind nicht weniger geworden.
Im Gegenteil.
Nun tummele ich mich zur Zeit recht häufig auf der Adrei und auf der Asechs und weiteren, also in und von Richtung Süden, und dabei beobachte und erlebe ich immer wieder Dinge, da kräuselt sich meine Stirn so sehr, dass nicht mal unverdünntes Botulinumtoxin sie glätten könnte.
Auf Höhe der Abfahrt Lorsch zum Beispiel, ich fuhr mit entspannten hundertdreißig meines Weges, bretterte mir von hinten ein schwarzer Flitzer auf Tuchfühlung mit dem Auspuff auf, dass mir das Herz in de Hose rutschte. Da gewöhnt man sich aber dran und bleibt ganz ruhig.
Woran ich mich nicht so gut gewöhne sind die Erziehungsberechtigten. Die bringen Dich fast dazu, die Autobahn auch ohne Abfahrt zu verlassen, weil sie Dich in der festen Überzeugung, dass Du nichts, aber auch gar nichts auf dem Mittelstreifen zu suchen hast, schneiden und dabei Warnblinken und hupen und gestikulieren. Vor allem Audifahrer aus Aschaffenburg sind mir schon vermehrt aufgefallen, da sie ihren Erziehungsauftrag an der Stelle sehr ernst nehmen. Wobei das Auto schwarz sein muss. Oder Antrazit. Und sehr sauber. Sicher auch von innen. Ein Audifahrer aus Aschaffenburg würde vermutlich tot umfallen, wenn er mein Auto stehend und noch von innen sehen müsste. Vor Schreck. So ordnungsbewusst ich im Haus bin, so ein Lotterleben führe ich im Auto. Es ist ziemlich schlimm. Und das Auto waschen zu lassen, das dauert auch immer. Gern ein Jahr.
Der Hund macht ja eh gleich wieder alles dreckig, was man sauber gemacht hat. Und weil der Hund eine Stinktier war in einem früheren Leben und davon noch Rudimente übrig sind, vor allem das Problem mit dem Körpergeruch, ist mein Auto nichts für schwache Nerven.
Aber der Hund ist stubenrein und macht nicht in die Autoecken.
Wie ist das mit Katzen? Machen die ins Auto? Und warum sieht man so oft Hunde in Autos, sogar mit Kopf aus dem Fester, aber so selten Katzen?
Wer hat denn schon einmal eine Katze im Auto gesehen?
Nicht soviele Leute, oder? Vermutlich, weil sie in Transportkörben transportiert werden. Ich erinnere mich an die Dramen, die es braucht, eine Katze in so ein Teil reinzustecken. Katze unter dem Schrank, Katze unter dem Bett, Katze im Sack. Anschließend Tetanusimpfung beim Besitzer.
Auf der Adrei, auf einem Parkplatz in der Nacht, im Dunkeln und schon leicht ermüdet, kurz vor der Erschöpfung, reibt man sich deshalb die Augen, als nebenan ein klein Büschen hält , fünf Leute aussteigen, als hätten sie rohe Eier unterm Schuh und dann heftig schnell die Tür zuknallen.
Beim anschließenden Sicherheitscheck, ob die Nachbarparker vielleicht irgendeine Grundregel des Rastplatzes verletzt haben und ob das seltsame Aussteigen einen terroristischen Hintergrund haben könnte, erblickten meine roten Augen das Folgende:
Und das:
Zwei Katzen auf Reisen.
Nein, das habe ich so vorher noch nicht gesehen. Und die Frage nach der Reinlichkeit, also der Stubenreinlichkeit, stellte sich mir.
Oder dürfen die dann mal raus? Und wurden die mit in den Urlaub genommen? Wenn ja, warum? Waren Katzen nicht revierbezogen? Und kloppen die sich im Auto während der Fahrt? Fragen die, wie lange es noch dauert?
Ich habe keine Ahnung. Wie so oft im Leben. Egal. Weiterleben.
Katzen singen während der Fahrt. Oder wie auch immer man das Herumgejammere sonst nennen möchte. Dabei stacheln die sich gegenseitig an und erzielen damit Höchstleistungen. Über Stunden! Aber die Sache mit der Tetanus-Impfung halte ich jetzt doch für übertrieben. Ein Kettenhemd vom Mittelaltermarkt und ein paar Fleischerhandschuhe aus dem gleichen Material tun es ebenfalls. Ist auch viel schonender für die Oberbekleidung.
Aber man kann doch nicht fahren, wenn die die ganze Zeit herumplärren!
Das ist ja fast so schlimm wie mit Kindern zu verreisen…
Also eines ist sicher: glücklich aussehen geht anders ….
Ja, den Verdacht hatte ich auch…
Aha. Noch eine Beste-Autofahrerin-der-Welt. Ich kann deinen Unmut über störende Verkehrsteilnehmer nur zu gut verstehen. Die gehören samt und sonders eingesperrt. Und so beherrscht ich Tag und Nacht agiere, kommt umso brachialer mein wahres Ich, Modell Imperator, zum Vorschein, sobald ich ein Lenkrad in den Händen halte. Man dürfte mich nicht filmen, ich sag Dinge, die denke ich sonst nicht mal.
Ansonsten, gute Besserung.
Modell Imperator?
Ja! Ja! Ja!!!!
Am Sonntag sind halt Sonntagsfahrer auf der A3. Fällt mir sonntags auch schon mal unangenehm auf.
Ich hatte mal einen Freund, der mit 12 Kanarienvögeln gereist ist, weil er sie für die Zeit seiner Abwesenheit zuhause nicht versorgt bekommen hat. Frei fliegend im Wageninneren – die hat er erst kurz vor dem Aussteigen alle eingefangen. Da hätten nicht nur die Katzen erstaunt geguckt…
Kanarienvögel?
Es kann bestimmt auch sein, dass jemand seine Bienen mitnimmt. Oder?
Hahaha….. es gibt solche Katzen, die fahren gerne Auto. Egal mit wem!
Ich hatte mal so eine Katze.
Da kam mein Postbote immer zweimal!
Einmal brachte er mir die Post und beim zweiten Mal : Die Katze zurück.
Sie ist immer bei ihm eingestiegen, wenn er die Tür offen gelassen hatte.
Auch in den Urlaub ist sie mit gekommen.
Wir konnten sie an der Leine halten. Allerdings so „Gassi gehen“ wie mit einem Hund, das ging nicht.
Lieben Gruß Suzie
Eine Katze, die gern Auto fährt?
Das ist echt ein Ding. Hunde, ja, das weiß ich selbst. Wobei es auch Hunde gibt, die immer ins Auto kotzen.
Aber Katzen?
Witzig.
Chinamänner mit Reiseproviant vielleicht? 😉
LG, Holger
Oh Gott. Die zwei waren das Abendessen?