Da schau her, Killerdog bekam heute eine SMS. Das ist nun nicht so selten der Fall, wobei heutzutage eher über andere Wie-heißen-die-Dinger kommuniziert wird. Kostet ja nichts.
Die SMS erhielt er während der Schulzeit. Als guter Schüler hat er natürlich das Handy in der Schule ausgeschaltet. Schon klar, oder? Darum meldete er sich auf dem Nachhauseweg bei mir, war aber ein bisschen aufgelöst. Rechtsanwälte hätten versucht, ihn zu kontaktieren. Und er schickte mir die SMS weiter.
Tendenziell bekomme ich sofort Unwohlsein. In Zeiten des Internets weiß man nie, was die Burschen so treiben und wer ihnen für teures Geld eine Ermahnung zukommen lassen möchte.
Darum gab ich erst einmal den SMS-Text im Internet ein und siehe da, es hagelte Einträge über unseriöses Verhalten dieser Hamburger Kanzlei. KSP, so ihr Name.
Als Killerdog dann zuhause war, haben wir erst einmal ganz lässig geklärt, dass er nicht bei Paypal ist, keine offenen Mobilfunkverträge hat, keinen Blog führt, in welchem er dpa-Artikel illegal verwendet.
Ein grundanständiger Kerl also, mein Killerdog.
Dann habe ich mir ein Herz gefasst und mit unterdrückter Rufnummer dort angerufen, wo die SMS herkam. Und mit meiner besten Frau-Lehrerin-ist-sauer-Gedächtnis-Stimme habe ich ins Telefon geknurrt: „Mein minderjähriger Sohn hat von Ihnen eine SMS bekommen, dass er sich bei Ihnen melden soll, um weitere Forderungen zu vermeiden.“
Die Betonung legte ich auf MINDERJÄHRIG.
Ich sollte der Dame am Telefon die mitgeschickte Aktennummer mitteilen. Tat ich. Und dann sagte sie: „Tommy Knopf?“.
Wie jetzt? Tommy was?
„Wer soll das sein?“, fragte ich. „Ihr Sohn!“, sagte sie.
„Nein. Das ist sicher nicht mein Sohn.“
„Ach, dann haben wir wohl eine Nummer, die zum zweiten Mal vergeben wurde.“
Ja. Klar.
Sie nehmen die Nummer jetzt heraus und damit ist die Sache erledigt.
Wenn da wirklich ein Tommy Knopf gesucht wird, dann heiße ich aber Jim.
Was einem so alles wiederfährt, an einem Donnerstag.
Wie in Lummerland.
Ich habe die Nachricht per E-Mail bekommen.
Beste Grüße von Tommy K.
Wie schön, man freut sich doch immer über Emails von alten Bekannten.
ich habe auch eine Nachricht bekommen. Viele Grüße von Pippi L.
Da kommt einem schon der Gedanke, dass hier inflationär mit Nachrichten umgegangen wird, oder??
Sehr geehrte Frau L, Sie verwenden hier widerrechtlich und urheberrechtswidrig die von uns so schön erfundenen Namen!
Bitte senden Sie uns prompt 653.403,44 Euro.
Besten Dank, mfg usw. usf.
Sehr geehrte Leute von der Firma,sehr gern würde ich Ihnen das Geld überweisen. Bedauerlicherweise kann es dazu aber nicht kommen, weil es nicht dazu kommt. So verweise ich auf Paragraph 23 des IStGdöV, wo drin steht: Ich muss nix.Danke für Ihr Verständnis.
Nää, nix, nicht reagiert.
Frau L.
Meine Tochter hat letzte Woche eine E-Mail von einer Anwaltskanzlei bekommen, indem man ihr mitteilte, dass ihr Onkel, der vor Jahren nach Amerika ausgewandert sei, bei einem Unfall verstorben sei. Dieser hätte ein Vermögen hinterlassen. Jetzt sei sie seine Erbin. Ich habe sofort Tante Googel gefragt: a- die Anwaltkanzlei gibt es tatsächlich, b- der Unfall hat auch stattgefunden. Aber über einen Onkel, der vor Jahren nach Amerika ausgewandert ist, haben wir noch nie gehört. Das Schreiben sah so real, so echt aus, da wäre jeder drauf reingefallen. Man musste auf einen link klicken um mehrere Infos zu bekommen, den haben wir aber nicht geöffnet. Haben sofort alles gelöscht!!
Ja sowas aber auch, Ein Erbonkel in Amerika. Wie erfreulich.
Ob der, wenn er nicht so bedauerlicherweise verstorben wäre, ein Klavier zu Euch geschickt hätte?
Hab vor ein paar Jahren mal auf ein paar Seiten herumgesurft, die unbedingt meinen Namen haben wollten- hab ihnen einen falschen, absolut nicht existenten Namen vor die Füße geworfen. Da ich weder was bestellt noch sonstige Verträge abgeschlossen habe, war ja nix Illegales dabei. Es ist sehr interessant, in welchen Zusammenhängen dieser Name immer mal wieder auftaucht, auch nach all dieser Zeit. Vor allem in Verbindung mit so lässig dahin gefälschten Namen wie pojpol oder so. Aber ich kenne auch Leute, die aufgrund entsprechender, mit empörtem Grundton geschriebener „Mahnungen“ einfach mal was gezahlt haben.
Das ist es. Erschrecken-Bezahlen.
Und schon haben diese Gangsterle, was sie wollten.
Fiese Gesellen sind das.
… Oder irgendwo steht groß ein Button “ Zur Konfliktlösung“! Davor der Hinweis, man (richtiger Name !!!)bekäme nach … ( gänzlich falsche Adresse) was geliefert und der Betrag würde abgebucht.
Man muss halt immer locker bleiben und ja nie aus Schreck wo draufklicken. Sonst hat man schnell mal nen Konflikt 😉
Niemals!!!
Konfliktlösung?
Braucht kein Mensch. Immer rein in die Konflikte!!
Nein, niemals auf irgendetwas klicken.
…gut gebrüllt, Löwe (da ist der saubere Dr. Frankenstein von der obigen Kanzlei bei Ihnen an die Falsche geraten)
Ich habe an meine Mutter gedacht, als ich telefonierte. Ich habe ihre Stimme imitiert.
Über vierzig Jahre Schuldienst. Das kesselt.